Die Bank of England berichtet unterdessen, dass immer mehr Unternehmen im Vereinigten Königreichen – wenn man U.K. unter Berücksichtigung der aktuellen innenpolitischen Entwicklungen überhaupt noch als solches bezeichnen darf – auf einen ungeordneten Brexit, und somit auf einen „Hard Brexit“, vorbereitet seien.

Gefahr eines No-Deal-Brexit bleibt bestehen

Ja, Sie mögen entgegenhalten, dass das Parlament in London doch erst vor wenigen Tagen beschlossen hat, dass es zu keinem No-Deal-Brexit kommen darf. Diese Abstimmung ist rechtlich allerdings nicht bindend.

Und so schwebt bis zum 29. März nach wie vor ein Ausscheiden Großbritanniens ohne Ausstiegsvertrag über dem Land, solange es mit der Brüsseler EU in dieser Frage im Angesicht der aktuellen Verhandlungen nicht zu einer einvernehmlichen Lösung kommt.

Gleichzeitig teilte die Bank of England mit, den britischen Leitzins bei rekordniedrigen 0,75% verharren lassen zu wollen, da die Auswirkungen eines britischen Ausstiegs aus der Europäischen Union bislang nicht absehbar seien, was selbst für einen geregelten – und somit auf einer vertraglichen Grundlage basierenden Brexit – zu gelten scheint.

May wirbt in Brüssel für eine Verlängerung

Am heutigen Donnerstag befindet sich die britische Premierministerin Theresa May ein weiteres Mal in Brüssel, um dort für eine Verschiebung des Ausstiegsdatums der Briten aus der EU zu werben. Aus der EU hieß es hierzu, dass eine zeitliche Verschiebung des Ausstiegs jeder Art das Einverständnis des Parlaments benötige.

Wie aus einer neuen Umfrage der Bank of England unter britischen Unternehmen hervorgeht, haben sich 80% der befragten Managements inzwischen auf das Szenario eines ungeregelten Ausstiegs der Briten aus der EU vorbereitet. Im Januar lag die Anzahl der Befragten, die angaben, auf einen No-Deal-Brexit vorbereitet zu sein, gerade einmal bei 50%.

Folgen eines No-Deal-Brexit ungewiss

Einschränkend gab eine Mehrheit der befragten Unternehmen in Großbritannien an, nicht zu wissen, welche Auswirkungen ein No-Deal-Brexit aus Sicht der heimischen Wirtschaft und bezüglich des Handels tatsächlich nach sich ziehen wird. Es müsse im schlimmsten aller Fälle mit einer Reihe von Verwerfungen gerechnet werden, die sich derzeit nicht absehen ließen.

Vielleicht hat man sich aus Sicht der EU inzwischen geistig mit dem Ausscheiden der Briten aus dem gemeinsamen Binnenmarkt arrangiert, um anderen vermeintlichen Ausstiegskandidaten wie Polen, Ungarn oder Italien anhand des Beispiels U.K. zu demonstrieren, welche Schwierigkeiten und Probleme auf einzelne Nationen, die ihre Geschicke gerne wieder selbst in die Hand nehmen würden, zukommen würden. Wer weiß.

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